Der „Youth Sailing Award“, der Preis für die Jugendgruppe des Jahres hat sich diesmal ein Verein aus dem Allgäu verdient. 1926 von Marineveteranen des Ersten Weltkriegs gegründet, nimmt der Marine Verein Wangen am Ellerazhofer Weiher seine Jugend ernst und überträgt ihr Verantwortung.
Diese dankt es mit viel Engagement, das mit 1 500 Euro, einer finanziellen Zuwendung der Seglerjugend Baden-Württemberg und der Messe Friedrichshafen, honoriert wurde. Routiniert, als hätte er schon immer Veranstaltungen moderiert, präsentiert Nico Riese seine Jugendabteilung und erklärte vor großem Publikum und Vertretern des Landes-Segler-Verbands Baden-Württemberg, warum sie den „Youth Sailing Award“ verdient haben.
Der „Marine Verein Wangen 1926“ zählt 52 Jugend- und acht bis zehn Jungmitglieder zwischen 18 und 21 Jahren, die ihren eigenen zweiköpfigen Vorstand, drei Beiräte und einen Kassenwart wählen und so selbstständig ihre Aktionen planen und organisieren. Und die haben es in sich:
Schon das Wochenende zum Saisonanfang unterhält mit gruppendynamischen Spielen auf der Wiese des Clubgeländes, mit Denksportaufgaben und einer Schnitzeljagd. Im Sommer organisieren die jungen Leute ein Beach-Volleyball-Turnier für alle Mitglieder und deren Freunde. Und die Cocktailbar, sagt Nico, käme bei den Erwachsenen sehr gut an.
Besonderen Spaß machen dem 21-Jährigen, der in Ulm Elektrotechnik studiert, die Segelkurse von Jugendlichen für Jugendliche, die immer in der ersten Ferienwoche stattfinden.
43 Schüler verteilt auf vier Gruppen, Opti für Anfänger und Fortgeschrittene, Laser für Fortgeschrittene und das Volksboot, das zweihand gesegelt wird, wurden dieses Jahr von zehn Lehrern zwischen 16 und 22 unterrichtet. Im Anschluss daran fand wie immer die Jugendregatta statt, in denen die Kursteilnehmer und alle Jugendlichen, die Lust darau haben, das Erlernte unter Beweis stellen können.
„Mein Opa ist seit 1964 Mitglied, mein Vater seit er neun Jahre alt ist, ich bin im Verein aufgewachsen und jetzt die dritte Generation“, sagt Nico, zweiter Jugendleiter, nicht ohne Stolz. Dabei sei es dem seglerischen Nachwuchs wichtig, das weiterzugeben, was er bekommen habe. „Im Verein fühlen wir Jugendliche uns wie im Urlaub. Wir können segeln gehen und alles andere vergessen. Zum Beispiel jeden Freitagabend beim Wassertraining mit anschließendem Grillen. Aber auch die Leistung kommt nicht zu kurz und regelmäßig stehen nicht nur Vereinsregatten, sondern auch Regatten in anderen Revieren auf dem Programm.
Selbst im Winter kommt keine Langeweile auf. Es werden Plätzchen gebacken und sogar in der Kirche Orgel gespielt. Dazu kommen Ausflüge zum Skifahren in den Kletterpark, ins Bauernhofmuseum oder ins Hallenbad. Und die Ideen gehen den jungen Leuten nicht aus: Sie basteln Insektenhotels, bauen einen funktionstüchtigen Smoker oder drehen ganz spontan einen Film, mit dem sie sich bei einem Wettbewerb beteiligen.
Und was plant die Jugendgruppe mit dem Gewinn, den Jugendobmann Fabian Bach und Dirk Kreidenweiß, Projektleiter der Interboot, überreichte? „Unsere Volksboote sind nach 40 Jahren im Einsatz ziemlich mitgenommen und sind eigentlich irreparabel“, sagt Nico. Also müssten zwei neue Schulungsboote her, oder auch zwei neue Optis. Denn die 14 Vereinsboote sind immer komplett ausgebucht und wer weiß wie stark der Nachwuchs in Zukunft noch wird.